Folgen für das Opfer | Stimmen

Wer sind die Opfer?

  • Mädchen und Jungen
  • Kinder und Jugendliche
  • Opfer sexuell übergriffiger Jugendlicher sind überwiegend Kinder im Grundschulalter.
  • Ca. 50% der Opfer machen innerhalb von 20 Jahren eine Strafanzeige
  • Jährlich werden bundesweit 16000 Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene missbraucht Dunkelziffer liegt 10mal höher.

Wer ein Kind oder eine/n Jugendliche/n zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse ausnutzt, fügt ihr oder ihm seelische Verletzungen zu.

Wie schlimm es werden kann...

Wie stark der Tatbegehende das Opfer schädigt, hängt unter anderem ab davon:

  • mit welchen Handlungen er es sexuell ausbeutet,
  • wie oft er es missbraucht,
  • wie stark er es verwirrt und einschüchtert, um Widerstand und Hilfe zu verhindern,
  • wie eng er die Beziehung zwischen sich und dem Opfer gestaltet
  • welche psychosozialen Konsequenzen die Taten verursachen (z. B.: Schwangerschaften, Infektionen mit AIDS),
  • wie er das dem Kind zur Verfügung stehende Hilfssystem boykottiert.

Größte Verletzungen an Leib und Seele

Bei lang anhaltender oder wiederkehrender sexueller Misshandlung sind größte seelische Verletzungen zu befürchten. Oft hat die misshandelnde Person Macht über die körperliche und emotionale Versorgung des Opfers; zudem können die Täter*innen die Entdeckung ihrer Taten dann verhindern, wenn sie alle Informationen kontrollieren (z. B. in Internaten oder Heimen).
Auch dadurch erleidet das Opfer der sexuellen Ausbeutung in der Regel behandlungsbedürftige schwere seelische Verletzungen (Traumatisierungen).

Von großer Bedeutung ist auch, wie jung das Opfer am Anfang der Übergriffe ist/war und wie lange die Taten sich wiederholten. Es gilt: Je früher der Missbrauch begann und je länger er dauerte, umso schlimmer sind die Folgen für den jungen Menschen.

Dreirad mit zerbrochenem Lenker steht alleine auf grasdurchwachsenen Betonplatten.
Ein Straßenschild zeigt einen Mann und ein fehlendes Kind.
  • Sexuelle Gewalt erschüttert das Vertrauen des Kindes in menschliche Beziehungen.
  • Mädchen und Jungen sind durcheinander und trauen der eigenen Wahrnehmung nicht mehr.
  • Die Betroffenen leben in der Spaltung, der Tatbegehende ist für sie jemand mit zwei Gesichtern.
  • Nicht die Handlungen des Erwachsenen werden in Frage gestellt, sondern das eigene Verhalten: „Liegt es an mir?“

Hilfe-Angebote des Bistums

Den mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Bistum Hildesheim betrauten Personen ist es ein Anliegen, den Opfern und ihren Angehörigen zu helfen, damit sie sich von diesen Verletzungen so gut wie möglich erholen können. Dazu gehört es, dass sie therapeutische Angebote und Unterstützung für die Angehörigen vermitteln.

Zur Rubrik Helfen

Trailer des Films "Und wir sind nicht die Einzigen"

Betroffene und Beteiligte im Missbrauchsskandal um die Odenwaldschule äußern Ihre Erlebnisse.

Der Film "Und wir sind nicht die Einzigen" von Christoph Röhl versucht nicht nur den Ursachen des Missbrauchs auf den Grund zu gehen, sondern er beschäftigt sich auch mit diesem "Schweigen" auf allen Seiten.

In zahlreichen Interviews von Betroffenen, Altschülern*innen, Lehrkräften sowie Menschen aus dem nähren Umfeld der Odenwaldschule wird ein Skandal beleuchtet, der in seiner Dimension und Systematik schockiert und doch auch stellvertretend steht für alle anderen Orte, an denen Missbrauch in unserer Gesellschaft geschieht.